Archiv der Kategorie: Alltagsphilosophie

Sehr häufig mache ich mir Gedanken über den Zustand dieser Welt und über die Sinnhaftigkeit unseres Tuns. Hin und wieder schreibe ich etwas dazu, und das findet Ihr dann in der Kategorie „Alltagsphilosophie“.

Auch hierzu viel Spaß beim Lesen!

Das Grundgesetz – Herzlichen Glückwunsch!

Passend zum 70jährigen Jubiläum möchte ich etwas persönliches zum Grundgesetz anmerken.
Tatsächlich hatte ich immer eine große Verbundenheit zu dem, was man heute „den Geist des Grundgesetzes“ nennt. Zu Beginn der 80er Jahre war ich Kriegsdienstverweigerer, war mehrmals durch die sogenannte „Gewissensprüfung“ gefallen und musste letztendlich den damals 15 Monate dauernden Grundwehrdienst antreten. Grundlage hierfür war damals der Artikel 12a Abs.2., insbesondere der Satz „Das nähere regelt ein Gesetz…“ Mit diesem Gesetz war ich absolut nicht einverstanden, aber es half ja nichts, die Möglichkeit, wie geplant den Zivildienst anzutreten,wie viele meiner Freunde, wurde mir genommen. Ich hatte damals also allen Grund, auf die deutsche Bürokratie und die Gesetzgebung sauer zu sein. Nichtsdestotrotz habe ich damals weiter daran geglaubt, (und tue das heute noch), dass das Grundgesetz ein gutes ist. „Die Würde des Menschen ist unantastbar…“ und „Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit…“ bereiten mir heute noch Gänsehaut. Ich bin ein Fan des Grundgesetzes.
Die Ausgabe auf dem Bild ist von 1983, also dem Jahr, in dem ich bei der Bundeswehr war. Sie hatte seit dieser Zeit über viele Jahre einen Platz in meinem Bücherregal.
Herzlichen Glückwunsch!

Immer wieder Weihnachten

Heute Morgen beim Gassi-Gehen mit den Hunden habe ich mich selbst gefragt: „Freust du dich eigentlich immer noch auf Weihnachten?“ Die spontane Antwort: „Ja!“ Als nächstes kam die Frage: „Auf was freust du dich eigentlich, dieses Jahr liegt doch gar nichts Besonderes an?“
Stimmt, bis auf das Ki-Roy Hähnchen am Heilgabend und das gemeinsame Essen mit der Familie am 2. Weihnachtstag ist nichts weiter geplant. Dann merkte ich, dass es gar nicht darum geht wie und ob wir Weihnachten in irgendeiner Weise feiern, sondern dass ich mich darüber freue, dass es Weihnachten immer noch gibt. Jeder von uns verbringt die nächsten Tage auf andere Weise, nicht immer freiwillig, wenn der Job es verlangt. Aber diese besonderen Tage gehören uns allen und verdienen unseren Schutz, denn, egal was um Weihnachten herum veranstaltet oder nicht veranstaltet wird: Es liegt der Gedanke an Liebe und Frieden in der Luft, zumindest empfinde ich das so.  Möge jeder diese Zeit auf seine Weise verbringen, mit oder ohne Weihnachten, aber die Möglichkeit zum gemeinsamen Feiern von Liebe und Frieden sollten wir uns auf jeden Fall erhalten. Bis heute war das Weihnachtsfest jedenfalls nicht kaputt zu kriegen, und ich bin guter Dinge, dass das auch so bleibt. In diesen Sinne wünsche ich allen eine schöne Zeit und Gelegenheit zum Krafttanken für das kommende Jahr.

Brot backen

Was hat Brot backen mit diesem Blog zu tun? Nun, ich habe heute wieder einmal festgestellt, dass es ein echtes spirituelles Erlebnis ist, mit einfachsten Mitteln und viel Liebe zur Sache etwas herzustellen, was man so in keinem Laden kaufen kann und auch nicht muss. Okay, ich habe nicht komplett auf Technik und auch nicht auf Fertigprodukte verzichtet: Zum Kneten meines Brotteigs habe ich unseren Brotbackautomaten benutzt, nach dem Motto „wenn er schon mal da ist“. Außerdem habe ich eine fertige Backmischung benutzt, in diesem Fall „Weißbrot“ aus dem Penny-Markt. Dazu noch geröstete Zwiebeln und etwas Olivenöl und natürlich Wasser, und schon konnte das Projekt Zwiebelbaguette losgehen. Das erste sinnliche Erlebnis war es zu sehen, wie aus diesen unscheinbaren Zutaten ein geschmeidiger, duftender Teig ensteht. Die weitere Bearbeitung habe ich nicht der Maschine überlassen, sondern auf der Arbeitsfläche den Teigklumpen in Form gebracht. Auch das ist wieder eine Freude, denn wenn der Teig die richtige Konsistenz hat, lässt er sich super in Form bringen, in diesem Fall halt länglich, wie ein Baguette oder eher ein Ciabatta. Dieser Teig hätte auch zu einer Pizza werden können, aber heute sollte er eine Beilage zu Jutta’s Obatzter sein. Der nächste Schritt ist immer wieder aufs Neue der Hammer: Der Teig „geht“, d.h. auf dem eingefetteten Backblech an einem warmen Ort vor Zug geschützt verdoppelt sich das Volumen und das ungebackene Brot fühlt sich wunderbar fluffig an. Jetzt noch backen, und im Nu breitet sich in der Küche dieser Duft aus, der gleich Appetit macht. Das Ergebnis war dann nach einer knappen halben Stunde Backzeit ein herrlich leckeres Brot, von dem jetzt ein paar Stunden später fast nichts mehr übrig ist. Fazit: Ich hätte mir die ganze Arbeit auch sparen können und einfach ein Baguette im Supermarkt besorgen können, hätte dann aber auf all die beschriebenen Freuden am Tun verzichtet. Jetzt gerade fiel mir der Kanon ein: „Froh zu sein bedarf es wenig…..“ In meinem Fall ging es um’s Backen, aber das Ganze lässt sich natürlich auf alles, was wir mit unserem Geist oder unseren Händen schaffen, übertragen. Ein Lob auf das Handwerk! Ich überlege gerade, wie ich mich von den überbordenden Angeboten der Supermärkte und Discounter (von denen ich 90% nicht wirklich brauche) weiter unabhängig machen kann…ich glaube, das nächste Projekt wird mein eigener Natursauerteig sein, auch das geht mit einfachsten Mitteln.

Auf der Suche nach Wahrheit II

Ein kleiner Aufruf:

Nennt es Wahrheit, oder Realität, oder Wirklichkeit, oder Gott, oder Vernunft, oder Rationalität, oder Spiritualität, oder das Leben, oder das  „Ich“, oder Positivismus, oder Behaviorismus, oder Utilitarismus, oder Materialismus, oder Nihilismus, oder sonst ein -ismus….
Nennt es Fragen, nennt es Suchen, nennt es Zweifeln, nennt es Beweisen, nennt es Wissen, nennt es Glauben…
Es ist völlig egal, wie wir „Es“ nennen, wir scheinen dasselbe zu meinen: Das, was wir nicht in einen Begriff fassen können, das, von dem Hans Peter Dürr sagte: „Wir erleben mehr, als wir begreifen.“
Wir sind denkende, fühlende, handelnde Wesen, und können es gar nicht fassen.
Wir sind so geplättet von unseren Möglichkeiten, das wir nicht wissen, was richtig ist und was wir zuerst tun sollen.
That’s life, da ist Humanität, da ist Mitgefühl, da ist Miteinander, da ist Sinn…
Lasst uns einfach Mensch sein und das Beste tun, was in unseren Kräften steht.
Wir haben die Zukunft dieses einzigartigen, blauen Planeten in unseren Händen,
zumindest, was dessen Bewohnbarkeit für unsere Nachkommen betrifft.
Ich liebe diese Erde, ich liebe dieses Leben, ich liebe das Lebendige.
Ich finde es verdammt geil, einen Verstand und einen halbwegs funktionierenden Körper zu haben und in einem der reichsten Länder
dieser Erde mit all den Möglichkeiten geboren worden zu sein.
Man sollte diese Gelegenheit nutzen.

Der innere Schweinehund

Ich habe ihn in mir gesucht, aber nie gefunden. Ich habe ihn bei anderen Menschen gesucht, auch dort ist er mir nie begegnet. Ich habe Fragen an ihn gestellt, aber nie eine Antwort bekommen. Ich kenne seine Adresse nicht, obwohl man mir gesagt hat, dass die wohl irgendwo in meinem Stammhirn zu verorten ist. Ich weiß auch nicht, wo sein Name herkommt, ich weiß nur, dass ich sowohl Schweine als auch Hunde mag, genauso, wie ich überhaupt alles Lebendige mag, selbstverständlich inklusive meiner Artgenossen. Nein, ich kann kein Misanthrop sein. Immer wenn ich es versucht habe, bin ich eines Besseren belehrt worden. Klar, es gibt Arschlöcher, aber das entspringt nicht unserer wahren Natur. Wir können uns frei entscheiden, Gutes zu tun, und wenn wir es bewusst, am besten noch mit Freude tun, kommt es irgendwann auf uns zurück. Das ist keine graue Theorie oder Wunschdenken, sondern entspricht meinen eigenen Erfahrungen der letzten Jahre.
„In jedem Wesen steckt die Buddha-Natur“ – Buddhistische Grundannahme
„Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde“ – Altes Testament
„Freude, schöner Götterfunken“ -Schiller
Was zählt, ist unser menschliches Potential, und nicht irgendwelche dunklen, egoistischen Triebe, die uns angeblich steuern. Wir sind soziale Wesen und keine eigennützigen Automaten namens Homo oeconomicus, wie uns der gegenwärtige Mainstream in Politik und Medien weismachen will. Es freut mich, zu erfahren, dass es mittlerweile eine Fülle an Experimenten aus der Spieltheorie und der Sozialpsychologie gibt, die eindeutig bestätigt haben, dass wir kooperativ handeln und Fairness lieben. Das „egoistische Gen“ eines Richard Dawkins bleibt dagegen eine reine Hypothese, die nicht beweisbar ist, allein schon deshalb, weil hier Subjektivität objektiviert werden soll, was nicht logisch sein kann. Ich habe daher beschlossen, die Suche nach dem inneren Schweinehund endgültig einzustellen. Vermutlich ist er erfunden worden, um sogenannten Faulpelzen und Taugenichtsen im Frühkapitalismus ein schlechtes Gewissen einzureden, um sich bitteschön dem Geist der protestantischen Arbeitsethik zu unterwerfen. Über ebendiese kann man angeblich in den Schriften des Soziologen Max Weber mehr erfahren. Dazu war ich bisher allerdings zu faul, da mir die für Soziologen so typischen Schachtelsätze zu anstrengend sind. oder hat mich doch ein innerer Schweinehund davon abgehalten…..:-) Ich werde die Lektüre nachholen.

Inspirationen

An dieser Stelle möchte ich eine kleine Liste (ohne weitere Kommentare meinerseits) von Büchern und Videos vorstellen, die ich für empfehlenswert halte und die mich zu neuen, spannenden Erkenntnissen geführt haben.
Viel Spaß beim Lesen und Gucken !

Sachbücher:

1. Hoimar von DitfurthWir sind nicht nur von dieser Welt -1981
2. Lama Ole Nydahl – Wie die Dinge sind. Eine zeitgemäße Einführung in die Lehre Buddhas – 2002
3. Matthieu Ricard und Trinh Xuan Thuan – Quantum und Lotus; Vom Urknall zur Erleuchtung – 2008
4. Neil Postman –  Die zweite Aufklärung – 2001
5. Richard David Precht – Die Kunst, kein Egoist zu sein – 2010
6. Oliver Sacks – Stumme Stimmen; Reise in die Welt der Gehörlosen – 1989
7. Manfred Lütz – Gott. Eine kleine Geschichte des Größten – 2007
8. Robert Kurz – Schwarzbuch Kapitalismus ; Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft – 1999
9.. Max A.Höfer – Vielleicht will der Kapitalismus gar nicht, dass wir glücklich sind? – 2013
10.Hans-Peter Dürr – Es gibt keine Materie! – 2012

Videos:

Hans Peter Dürr

 

Karl-Heinz Brodbeck

 

Harald Lesch

http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/alpha-centauri/alpha-centauri-radosophie-2001_x100.html

http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/alpha-centauri/alpha-centauri-physiker-2002_x100.html

Europa

Immer wenn ich in den 70er-  und 80er-Jahren als Tourist im europäischen Ausland war, hatte ich ein  Gefühl von Verbundenheit,  basierend auf einer gemeinsamen Kultur und geteilten Werten. Man war zwar nicht zu Hause im vertrauten Umfeld, aber so richtig fremd waren einem die Einwohner der anderen Länder nicht, die Holländer, Franzosen, Dänen, Engländer und all die anderen. Damals kam mir oft der Gedanke, dass die Grenzen zwischen den Ländern Mitteleuropas irgendwie überflüssig wirkten. Ich fand, die Idee eines vereinten Europas hatte was. Um so enttäuschter bin ich heute, wenn ich sehe, was unfähige Politiker und Lobbyisten aus dieser Idee gemacht haben. Es konnte nicht gut gehen, dass man jahrelang diejenigen nach Brüssel geschickt hat, deren Karrieren hier in Deutschland ins Stocken geraten waren und die für eine professionelle Arbeit im eigenen Land einfach nicht gut genug waren. Jetzt haben wir es mit dilettierenden Entscheidungsträgern (EU-Komission) zu tun, die niemand gewählt hat. Die demokratischen, humanistischen Werte, von denen ich früher dachte, dass unsere Zukunft darauf gebaut würde, sind durch einen Turbokapitalismus ersetzt worden, der nur noch sich selbst zum Zweck hat. Der Glaube an die Segnungen dieser Amok laufenden Wirtschaftsform hat bei manchen Protagonisten schon religiöse Züge. Ich gebe trotzdem die Hoffnung nicht auf, dass eines Tages die Vernunft zurückkehrt und man sich gemeinsam darüber Gedanken macht, was für eine Zukunft wir eigentlich wollen. An deren Gestaltung müssen alle gleichberechtigt mitwirken können, auch die Kirchen. Mit betriebswirtschaftlichen Methoden allein werden sich die kommenden Probleme jedenfalls nicht lösen lassen. Mir persönlich sind Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Humor, Kunst, Musik und Kultur wichtiger und Sinn-stiftender als Wachstum, Effizienzsteigerung und Selbst-Optimierung.

Frohe Weihnachten

Liebe Freunde, Verwandte und Bekannte,

an dieser Stelle möchte ich allen zum Abschluss des Jahres ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen. In den letzten Wochen ist mir wieder bewusst geworden, dass das Weihnachtsfest alles in allem eine schöne Tradition darstellt zu der wir stehen sollten, anstatt Weihnachtsmärkte in Wintermärkte umzubenennen oder wie in Holland an Nikolaus
den „Zwaarte Piet“ (Schwarzer Peter) in die Verbannung zu schicken. Politische Korrektheit ist nicht mein Ding und wird es auch nicht sein. Ich hoffe, dass sich im neuen Jahr die Lage wieder ein wenig entspannt und in der Öffentlichkeit und den Medien ein kritischer Dialog geführt wird, in dem auch mal auf die Unterschiede zwischen den Weltreligionen hingewiesen wird, anstatt eines oberflächlichen „piep piep wir ham uns alle lieb“. Ich bin kein PEGIDA-Befürworter, dennoch bin ich der Meinung, dass ein traditioneller Islam mit seiner strengen Auslegung des Koran nicht zu Europa gehört. Möglicherweise werde ich in diesem Blog im neuen Jahr noch das ein oder andere Mal etwas zu diesem Thema schreiben. Bis dahin lasst uns auf wahre Werte wie Freundschaft, Liebe und Respekt anstossen ( ruhig auch unter Einbeziehung von Alkohol ) und gemeinsam freudvoll ins neue Jahr rutschen !

Euer Mike

Auf der Suche nach Wahrheit

Es ist an der Zeit, ein paar Worte darüber zu verlieren, warum ich diesen Blog überhaupt begonnen habe. Dazu möchte ich kurz mein eigenes Verhältnis zu Wissenschaft und Religion beschreiben, und zwar, wie es sich im Laufe meines Lebens entwickelt hat.
Ich bin katholisch getauft, komme aber nicht aus einem besonders frommen Elternhaus. Man war halt katholisch oder evangelisch, ohne dass das für den Alltag von großer Bedeutung war. Allerdings hatte ich immer eine sehr positive Beziehung zu Jesus, nicht zuletzt durch das Musical „Jesus Christ Superstar“, welches zu meiner Teenager-Zeit gerade aktuell in den Kinos war. Die Platte habe ich heute noch. Ich fand, dass Jesus einfach ein verdammt netter und ehrlicher  Typ war, der es zu jeder Zeit gut meinte und die Menschen so liebte, wie sie sind. Darüber hinaus fand ich auch im alten Testament tolle Gleichnisse, wie z.B. die Vertreibung aus dem Paradies. Ich wäre aber auch schon damals niemals auf die Idee gekommen, diese Gleichnisse oder Jesus‘ Wundertaten wortwörtlich zu nehmen, so, wie das heute besonders in evangelikalen Kreisen in den USA getan wird. Niemals hätte ich es akzeptiert – und tue es bis heute nicht – dass Jesus oder irgendein Gott in der Lage sein soll, die Naturgesetze zwischenzeitlich ausser Kraft zu setzen. Damit sind wir bei meinem zweiten Zugang zur Wahrheit in dieser Welt: Den Naturwissenschaften. Besonders die Astronomie hatte es mir angatan. Stundenlang konnte ich in den nächtlichen Sternenhimmel schauen und war fasziniert davon, wie unfassbar riesig dieses  Universum ist, wie unerreichbar fremde Welten sind, aber ich war ebenso fasziniert von der Tatsache, wieviel man von der Erde aus mit wissenschaftlichen Methoden über dieses Universum herausfinden kann. Ich begann also alles, was mir an poulärwissenschaftlicher Literatur in die Hände fiel, zu verschlingen. Nicht nur die Astronomie, auch z.B. Dinosaurier gehörten jetzt zu meinen Hobbies. Was mich, und jetzt komme ich langsam auf den Punkt, in dieser Zeit zwischen meinem sechsten und achtzehnten Lebensjahr ganz besonders geprägt hat, waren Fernseh-Wissenschaftler wie Hoimar von Ditfurth, Volker Arzt, Heinz Haber und Horst Stern. Bei denen fühlte ich mich immer gut aufgehoben weil ich das Gefühl hatte: Die sind selbst fasziniert von dieser Welt und lassen Dich daran teilhaben. Von Zeit zu Zeit machte es dann manchmal „Klick“ in meinem Kopf, und ich war wieder zu einer neuen Erkenntnis gekommen: „Aah, so ist das ! Jetzt verstehe ich auch…usw. usw.“ Diese Momente des Staunens und Erkennens konnte mir kein Krimi oder Horrorschocker ersetzen. Das ist bis heute so geblieben. Geblieben sind aber leider nicht die eben genannten Populärwissenschaftler, zumindest nicht im Fernsehen. Eine rühmliche Ausnahme ist Harald Lesch, aber dann wirds auch schon dünne. Damit schliesst sich in meinem Kopf der Kreis von Jesus zu den Wissenschaften, und ich habe darin nie einen Widerspruch gesehen. Warum nicht? Jesus bzw. Buddha  ( inzwischen bin praktizierender Buddhist ) geben mir Antworten auf Fragen wie: „Was ist Liebe ?“, „Wie kann ich Gutes tun ?“,“Was soll das Ganze eigentlich ?“ Darauf kann Wissenschaft, wenn sie redlich betrieben wird und sich an die selbstauferlegten Regeln hält, keine Antworten geben. Sie ist da einfach nicht zuständig. Leider gibt es heute immer mehr Wissenschaftler wie z.B. Richard Dawkins, die meinen, die Welt wäre eben doch vollständig mit wissenschaftlichen Methoden erklärbar und religiöse Menschen hätten einen an der Pfanne. Wenn es um Fundamentalisten geht, die z.B. die Bibel wortwörtlich auslegen oder den Dschihad predigen, stimmt das leider sogar. Wenn meine Frau aber zu mir sagt: „Ich liebe Dich“, dann kann ich das halt nur glauben, denn beweisbar weil selbst erlebbar ist nur die Welt im eigenen Kopf und nicht die im Kopf meiner Frau. Die Wahrheit der Aussage „Ich liebe Dich“ ist im Raum, in einer gemeinsam erlebten und dadurch realen Wirklichkeit, und nicht in einer damit korrelierenden Hormonausschüttung oder Hirnaktivität. Menschen wie Richard Dawkins machen sich aber selbst zu Fundamentalisten, indem sie meinen, ihre Form des Atheismus ließe sich wissenschaftlich begründen. Das halte ich für unredlich und gefährlich, da es wieder einmal die Gesellschaft spaltet in die „vernünftigen“ Realisten und die „unvernünftigen“ weil unwissenschaftlichen Träumer oder Spinner. Das regt mich auf und daher dieser Blog. Ich habe fertig. Punkt.

Neulich, in der Döner-Bude

Vor kurzem hatte ich ein sehr einprägendes Erlebnis, als ich in Sachen Abendessen Kunde bei unserem türkischen Imbiss vor Ort war. Was als Routine begann, entwickelte sich zu einer für mich persönlich sehr lehrreichen Erfahrung von Geduld und Großzügigkeit. Was war passiert ? Nun, an diesem sonnigen Spätnachmittag war es ungewöhnlich voll an der kleinen Theke. Wie gewohnt konnte ich zwar schon nach kurzer Wartezeit meine Bestellung abgeben. Danach aber passierte erstmal gar nichts, jedenfalls, was meine Bestellung betraf. So verging eine Viertelstunde, eine halbe, eine ganze Stunde. Spätestens jetzt merkte ich, dass ich immer ungeduldiger wurde. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, man habe mich schlicht vergessen. Schließlich fasste ich den Entschluss, eine beleidigte, zornige Miene aufzusetzen und scheinbar beiläufig nach meiner Bestellung zu fragen. Einer der vier Angestellten, der mit der Bedienung des Pizza-Ofens beauftragt war und der mich als Stammkunde gut kennt, fragte noch zurück: „Was hattest Du denn bestellt ?“ Meine Antwort: „Eine große Calzone und eine große Milano.“ „Kommt doch gleich, kein Problem.“ In dem Moment wurde mir klar, dass ich nicht etwa vergessen worden war oder das Bedienungs-Team getrödelt hatte, sondern man war schlicht und einfach dem großen Ansturm nicht gewachsen und trotzdem gaben alle ihr Bestes. Ich dachte: Wenn ich jetzt weiter die beleidigte Leberwurst spiele, dann ist das nicht fair, und zwei Leute gehen heute mit einem schlechten Gefühl nach Hause: Der Pizza-Mann, der sich für mich abgerackert hat und mich freundlich und aufmerksam bedient hat wie immer, ohne dafür gewürdigt zu werden, und ich selbst, der ihm mit saurer Miene Unrecht getan hat. In der Zwischenzeit hatte ich gemerkt, wie sich mein Zorn verzogen hatte, und dass es jetzt erst recht blöd wäre, weiter auf genervt zu machen. Als ich dann meine Bestellung entgegennehmen durfte und bezahlt hatte, schenkten wir – der Pizza-Mann und ich- uns gegenseitiges ein frohes Lächeln, welches wirklich von Herzen kam, und wünschten uns noch einen schönen Abend. Diese kleine Episode hat mir wieder einmal gezeigt, dass es ganz allein an uns selbst liegt, ob wir uns gegenseitig den Tag versauen oder verschönern und dass es sich lohnt, nicht im Zorn zu handeln sondern sich selbst dabei zu beobachten, wie unsere Gefühle und Gedanken kommen und gehen ohne dass man immer gleich darauf eingehen muss. Und nebenbei bemerkt: Ein freundliches, ehrliches Lächeln und eine ebenso ehrlich gemeinte nette Bemerkung  sind zu hundert Prozent kostenlos.